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Gartengeschichte der Superlative - Schlosspark Wilhelmshöhe, Kassel (Teil 2)

Wasser gehört zu den edelsten, aber auch anspruchsvollsten Elementen eines Gartens. Im Bergpark Wilhelmshöhe spielt es bravourös die Hauptrolle. Den Grundstein dafür legte der italienische Architekt Giovanni Francesco Guerniero (1665-1745). Als er die repräsentative Anlage im Auftrag von Landgraf Carl (1654-1730) zu planen begann, orientierte er sich an den Parks seiner Heimat, deren Maßstäbe die Kasseler Anlage aber in jeder Hinsicht übertraf. Seit beeindruckenden 300 Jahren funktionieren die gewaltigen Wasserspiele ohne Einsatz von Pumpen, indem sie den Gesetzen der Hydraulik folgen. Die Zähmung der Natur diente in dieser Epoche als Inszenierung der absolutistischen Herrschaftsansprüche. Gemäß der Vorliebe für antike Mythen, deren Gloria sich die barocke Herrscher gerne zur Selbstinszenierung bemühten, krönte das Ensemble der Held aller Helden: der Allesbezwinger Herkules. Die Kupferstatue gilt bis heute als Wahrzeichen der Stadt. Das weltweit einzigartige Schauspiel der Wasserkünste startet zu Füßen von Herkules, am Oktogon,mit dem Wasserlauf über die barocken Kaskaden. Ab 1770 begann – wie in vielen europäischen Gärten – die Auflösung der geometrischen Formen. Das neue Verständnis von „Garten“ verschaffte dem Park verspielt-dramatische Szenarien, biegungsreiche Wasserläufe und den Ausbau der grandiosen Wasserspiele. Weitere Stationen bilden der Steinhöfer Wasserfall, die Teufelsbrücke und das Aquädukt, ein ca. 30 Meter tiefe Wassersturz. Am Ende der über zwei Kilometer langen Strecke schießt im Teich vor Schloss Wilhelmshöhe die Große Fontäne ca. 50 Meter in die Höhe. Von 1. Mai bis 3. Oktober lockt das faszinierende Spektakel zahlreiche Besucher in den Bergpark.

Die Erben des Regenten, insbesondere Landgraf Wilhelm IX. (später Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel, 1743-1821) trieben das Mammutprojekt voran.

Gewundene Pfade, umschmeichelt von scheinbar natürlicher Bepflanzung, umspielen heute die barocke Achse der Kaskaden, und die Besucher freuen sich an den überraschend auftauchenden Ausblicken und ungewöhnlichen Zierfiguren, etwa den Fabelwesen und Mythenfiguren aus Ovids Metamorphosen. Eine liebreizende „Flora“, Göttin der Blüten, ziert im Süden des Parks den Bereich nahe der Roseninsel. Diese wurde einst wegen der ersten deutschen Rosenzüchtung, der „Perle vom Weißenstein“, berühmt und ist heute aufgrund ihrer reichen Rosensammlung bekannt. Baulich schlugen sich die Referenzen an Aufklärung und Antike in den Kleinarchitekturen der „Cestius-Pyramide“, der „Eremitage des Sokrates“ und im „Grabmal des Vergil“ nieder. Das Dorf Mulang liegt in einiger Entfernung von den „antiken“ Denkmälern und zeugt mit seinen Pagoden und exotischen Motiven von der Begeisterung für alles Chinesische im 18. Jahrhundert. Dieser Reichtum an Einflüssen weckt noch heute die Entdeckerlust – sie wird hier reich belohnt.

Vorheriger Teil der Artikelserie:
Gartengeschichte der Superlative - Schlosspark Wilhelmshöhe, Kassel (Teil 1)

Nächster Teil der Artikelserie:
Gartengeschichte der Superlative - Schlosspark Wilhelmshöhe, Kassel (Teil 3)

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Veröffentlicht am 17.05.2019

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