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GeschichtenInterview

Der Astronomie-Historiker vom Astronomisch-Physikalischen Kabinett Kassel über die Popularität von Planetarien

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Astronomie, die älteste und schönste aller Wissenschaften - Interview mit Dr. Karsten Gaulke (Teil 2)

Seit 1992 findet sich neben der Sammlung hier in der Orangerie in Kassel auch ein Planetarium, das im letzten Jahr einen neuen und sehr modernen Projektor erhielt. Ein nicht gerade geringes Investment. Warum genießen Planetarien denn immer noch eine so große Popularität?
In einem Planetarium können Sie die Astronomie als Naturwissenschaft auf einer emotionalen Ebene vermitteln. Unser Projektor – wenn Sie so wollen die moderne Form einer Planetenlaufuhr – kann den Sternenhimmel eines jeden Ortes auf der Erde in einem Zeitraum von 15.000 Jahren vor bis 15.000 Jahre nach Christus abbilden. Bei uns können sich Hochzeitspaare den Sternenhimmel am Tag ihres Kennenlernens zeigen lassen, und zwar genau von dem Ort aus, an dem sie sich kennengelernt haben. Wir möchten damit vor allem Menschen erreichen, die vielleicht noch Berührungsängste mit dem Thema Astronomie haben. Sie können sich hier bei uns im Planetarium von einem perfekten Sternenhimmel ergreifen lassen, der frei von der Luft- und Lichtverschmutzung einer Großstadt ist. Vor allem Schulklassen und Familien machen davon regen Gebrauch.

Dabei ist Astronomie ja leider nicht einmal ein Regel-Unterrichtsfach  …
Ja, das ist leider so. Vor allem die Kinder der Grund- und Realschulen kommen mit dieser Naturwissenschaft leider gar nicht in Kontakt. In den neuen Bundesländern finden sich zum Teil noch Schulen, die Astronomie in der 10. Klasse anbieten, aber das Interesse an dieser Naturwissenschaft scheint doch eher klein zu sein. Dabei ließen sich solch eher trockene Fächer wie Mathematik gerade durch Anwendungsbeispiele aus der Astronomie lebendiger gestalten. Sobald die Mathematik auf einen praktischen Nutzen trifft – wie das in der Astronomie der Fall ist –, interessieren sich Schüler eher dafür. Auch kleine Kinder haben ja von sich aus ein natürliches Interesse am Sternenhimmel, man muss sie gar nicht erst begeistern… Gerade bei Fragen der Verortung des Menschen im All bemerken wir immer wieder bei Groß und Klein ein großes Interesse. Fragen wie: Wer sind wir? Was ist der Kosmos? Wie ist er entstanden? Gibt es etwas außerhalb des Kosmos? Gibt es einen Schöpfer? Da spielen dann plötzlich auch religiöse Fragen eine Rolle.

Wenn man im Geist und mit den Augen so oft in der Ferne unterwegs ist wie Sie, betrachtet man die Dinge auf der Erde dann eigentlich anders?
Anders vielleicht nicht. Ich betrachte die Erde sogar mit einer etwas größerer Sorge, weil ich weiß, dass es so etwas Einmaliges wie sie, zumindest innerhalb unseres Handlungs- und Begriffshorizonts, sprich unserem Planetensystem, nicht noch einmal gibt und sie deshalb einzigartig ist. Die klimatischen Veränderungen, die wir als Menschen herbeiführen, und die Ressourcenverteilung betrachte ich mit großer Sorge, weil ich sehr genau weiß, dass wir keine Reserve-Erde parat haben. Wenn ich allerdings in der Nacht bei mir im Garten in meiner Sternwarte sitze und die Sterne beobachte, kann es schon sein, dass ich alles um mich vergesse  …

Ach was, Sie haben eine eigene Sternwarte?
Das klingt jetzt erst einmal gewaltiger, als es ist. Im Grunde ist es ein Gartenhaus mit einem gesondert aufgesetzten Dach, das sich über ein Rollensystem öffnen lässt. Ich habe ein Fernrohr, mit dem ich die Sterne beobachten, aber auch fotografieren kann, vor allem Deep-Sky-Objekte wie Galaxien, Gasnebel, Supernovaüberreste

Davon träumt ja jeder Junge  …
Ach, das klingt vielleicht romantischer, als es ist. Im Winter frieren Sie da in der Nacht ganz schön, und der Sommer ist zur Beobachtung und zum Fotografieren aufgrund der kurzen Nächte und der häufigen Luftunruhe eher ungeeignet.

Warum?
Im Sommer haben wir oft instabile Wetterlagen, die das romantische Sternefunkeln verursachen. Für einen Astrofotograf ist das natürlich kontraproduktiv. Der Winter ist besser geeignet, weil die Luftschichten eher ruhig sind. Eine eigene Sternwarte zu haben klingt auch erstmal viel teurer, als es ist. Mein 8 Zoll Newton Teleskop kostet gerade mal 800 €. Dazu kommt dann noch eine Montierung und weiteres Zubehör, da liegen Sie noch deutlich unter 3000 €. Alles in allem ist das ein erschwingliches Hobby.

Vorheriger Teil der Artikelserie:
Astronomie, die älteste und schönste aller Wissenschaften - Interview mit Dr. Karsten Gaulke (Teil 1)

Nächster Teil der Artikelserie:
Astronomie, die älteste und schönste aller Wissenschaften - Interview mit Dr. Karsten Gaulke (Teil 3)

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Veröffentlicht am 28.12.2018

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