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GeschichtenInterview

Der Leiter der Museumslandschaft Hessen Kassel über die kulturhistorische Einzigartigkeit Kassels

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Der Welterbetitel als kulturhistorische Anerkennung - Interview mit Prof. Dr. Küster (Teil 1)

Seit 2009 ist der Kunsthistoriker, Literaturwissenschaftler und Philosoph Prof. Dr. Bernd Küster Leiter der Museumslandschaft Hessen Kassel. Im vergangenen Jahr recherchierte er, wie die Herkulesfigur in der bildenden Kunst rezipiert wurde, und sammelte für die momentan laufende Ausstellung zum 300. Geburtstag des Herkules in Kassel einiges an Material. Seine spannenden Ausführungen geben Einblick in die kulturhistorische Bedeutung des Wahrzeichens für Nordhessen, das mehr ist als die bloße Zurschaustellung einer mythologischen Figur und ohne die der Bergpark Wilhelmshöhe möglicherweise eine wesentlich geringere Chance auf Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe gehabt hätte.

Herr Prof. Dr. Küster, Sie begannen zu dem Zeitpunkt als Leiter der Museumslandschaft Hessen Kassel, als gerade der Antrag gestellt wurde, den Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe zu ernennen. Es gibt durchaus einfachere Aufgaben …
Man befand sich damals gerade mitten im spannenden Prozess der präzisen Ausrichtung des Welterbeantrages. Die Fokussierung auf die ausgefeilte Technik der Wasserkunst, die immer noch genau wie vor 300 Jahren funktioniert, führte letztlich zum Erfolg und zur Aufnahme des Bergparks in die Liste der schützenswerten Welterbestätten. Wir sind hier in Kassel in der glücklichen Situation, dass wir die letzte noch erhaltene Anlage dieser Art betreuen dürfen und dank des Welterbetitels nun auch die Gewissheit haben, dass unsere Anlage zukünftig unter besonderem Schutz steht. Die Anerkennung des Bergparks Kassel als Welterbe hat bei den Kasselern viel bewegt, und die dadurch erzeugte Medienpräsenz hat dazu geführt, dass die Anlage und ihre Bedeutung wieder zurück in die Köpfe gekommen sind. Kassel hat durch den Titel als Welterbe nun auch offiziell eine weltweite kulturhistorische Anerkennung bekommen, und das freut uns sehr.

Was macht den Standort Kassel kulturhistorisch denn so besonders?
Wir sprechen in Kassel über ein besonders authentisches Gefüge von Kulturgeschichte und Kunst. Diese Einheit ist wirklich einzigartig und ich möchte behaupten, dass eine solche Institution wie die Documenta ihren Platz nur deshalb hier finden konnte, weil es diesen gut bestellten Boden an Kultur an unserem Standort gibt. Sehen Sie, ich versuche meinen Studenten immer zu vermitteln, dass kulturhistorisches Wissen um des Wissens Willen allein nicht ausreicht, sondern dass man Kultur immer in einem größeren Zusammenhang betrachten muss, um zu verstehen, wie sie entsteht und sich entwickelt. Die Veränderung der Kunst und Kultur ist das eigentlich Spannende und gleichzeitig die einzig wirkliche Konstante. Und das lässt sich hier in der Museumslandschaft Hessen Kassel gut veranschaulichen und erleben.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn man sich die Malerei über die Jahrhunderte anschaut, kann man gut beobachten, wie sie immer spektakulärer, raffinierter und technisch ausgefeilter wird, bis man irgendwann vor einem Bild von Rembrandt steht und erkennt, dass es an technischer Perfektion fast nicht mehr zu überbieten ist. Und doch ging und geht es immer weiter.
Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867) hat seinerzeit ernsthaft öffentlich erklärt, er könne sich nicht vorstellen, dass es nach ihm überhaupt noch Kunst geben wird. Und in der Tat ist das in diesem Stadium zunächst nur schwer vorstellbar. Und genau an diesem Punkt muss sich Kunst neu erfinden, sich entwickeln, und ich würde ihm heute sagen: Mein lieber Ingres, nach dir fing die Kunst erst so richtig an. Mit dem Erkennen der Gesetzmäßigkeiten von Kunst und Kultur lässt sich vieles besser einordnen, und ich hoffe, dass dies auch in unserer Ausstellung zum 300. Geburtstag des Herkules hier in Kassel gut sichtbar wird.

(Herr Prof. Dr. Bernd Küster ist seit 1. Februar 2018 im Ruhestand)

Nächster Teil der Artikelserie:
Folgt in Kürze.

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Veröffentlicht am 01.05.2017

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