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GeschichtenInterview

Der Direktor des Landesmuseums Wiesbaden über Museumskommunikation

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Unsere Aufgabe ist, die Besucher zu inspirieren - Interview mit Dr. Alexander Klar (Teil 2)

In den USA und auch in England werben Museen mit Konzerten bekannter Pop-Künstler für sich und gehen insgesamt etwas unverkrampfter mit dem Publikum um. Fordert Sie so etwas heraus?
Deutsche Museen sind nicht wirklich schlechter als amerikanische. Ich bin ganz froh, dass wir hier in Deutschland relativ stabile Besucherzahlen vorweisen können. Mitunter brauchen die amerikanischen Museen den Hype, um Besucher anzulocken.
Ich war gerade wieder in den USA und muss sagen, wir sind nicht schrecklich schlimm hinterher. Allerdings muss man auch sagen, dass die amerikanischen Public-Relations-Abteilungen fünfmal so groß sind wie unsere. Da hat man ganz andere Möglichkeiten. Was bei uns aber immer wieder vergessen wird: Museen sind steuerfinanziert, das heißt hier steckt unser aller Geld drin. Und auch das versuche ich immer wieder zu kommunizieren: Hey, kommt und schaut euch eure Besitztümer an, sie gehören euch! Wenn ihr sie nicht anschaut, habt ihr das Geld umsonst ausgegeben. Über diese Argumentation denken die Leute am wenigsten nach.

Das bringt mich auf die Geschichte mit den Pizzakartons. Sie haben für die Bewerbung einer Barockausstellung Pizzakartons bedrucken lassen und in Wiesbaden in Umlauf gebracht. Verkrampftheit kann man Ihnen ja nun nicht gerade vorwerfen.
Ja, die Aktion war sehr erfolgreich. Aber wir hatten gerade bei dieser Aktion im Hause durchaus kontroverse Diskussionen. Die Frage, die im Raum stand, war: Wie benimmt sich ein Landesmuseum? Es gibt Stimmen hier in meinem Haus, die würden das so formulieren: Ein Landesmuseum ist ein Spitzenprädikat. Wir sind finanziell ordentlich aufgestellt und haben eine Top-Qualität. Ich hingegen kenne wiederum Landesmuseen, aus denen ich fast schreiend rausgerannt bin, weil sie im besten Falle „bemüht“ rüberkamen. Die eine Abteilung war überdesignt, die nächste unterversorgt – da stimmt auf der ganzen Linie nichts. Nein, ich finde, die Begrifflichkeit „Landesmuseum“ muss nicht zwingend ein Spitzenprädikat sein, deswegen habe ich auch immer versucht, die Bezeichnung eher niedrig zu halten. Mich stört die Assoziation des Landesmuseums als „gemütlicher Ort“. Das wollte ich immer unterlaufen. Das Landesmuseum Wiesbaden darf gern hartkantig sein, mit Spitzen und Brüchen …

Woher kommt denn Ihr Hang zum „Unkonventionellen“? Das stereotype Bild eines klassischen Museumsdirektors sieht ja durchaus anders aus.
Ich glaube, so schrecklich unkonventionell bin ich gar nicht, ich würde mich durchaus als Traditionalist bezeichnen. Ich möchte allerdings, dass sich Tradition hin und wieder auch mal anders kleidet und dadurch gegenwärtig bleibt. Die Pflege der Tradition um ihrer knöchernen Traditionalität wegen halte ich nicht für schlau. Eine Tradition, die einen Wertekern hat und sich gern anders kleidet, ist für mich da wesentlich haltbarer.

Das bringt mich zu den sozialen Medien. Ihr Museum kommuniziert via Twitter, Facebook und Instagram. Gab es da auch mal kritische Stimmen?
Ich glaube, da bin ich selbst oft sogar die größte kritische Stimme. Mit unserem Facebook-Account haben wir zum Beispiel sehr lange gerungen. Ich wollte, dass unser Auftritt kein Altbackener wird, der im besten Falle „halbwegs betreut“ wirkt. Facebook lebt ja eigentlich von etwas Privatem, Persönlichem, und ich habe mir die Frage gestellt, ob wir das als Landesinstitution überhaupt leisten können. Wir sind ja nicht in der Aufgabe, Meinungen zu posten. Mittlerweile haben wir jedoch eine ganz gute Sprache entwickelt, die von unseren Followern sehr gut aufgenommen und verstanden wird. Wir spielen sogar sehr gern mit Querverweisen zu Ausstellungen in anderen Häusern, die sich mit unseren aktuellen Ausstellungen ergänzen oder verbinden lassen. Die Möglichkeiten sind verdammt groß und es wäre schade, dieses Medium nicht zu nutzen.

Nächster Teil der Artikelserie:
Folgt in Kürze.

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Veröffentlicht am 29.03.2018

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