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GeschichtenInterview

Der Direktor des Landesmuseums Wiesbaden über Zukunft und Herausforderungen

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Unsere Aufgabe ist, die Besucher zu inspirieren - Interview mit Dr. Alexander Klar (Teil 3)

Ihr Haus bietet eine Fülle an Exponaten, von der Malerei bis hin zu naturwissenschaftlichen Präparaten. Was ist das Besondere an Ihrem Museum und warum sollte man das Landesmuseum in Wiesbaden besuchen?
Wer den deutschen Expressionismus liebt, ist hier in Wiesbaden sehr gut aufgehoben. Wir haben die weltbeste Jawlensky-Sammlung mit veritablen Meisterwerken und vielen anderen Künstlern des deutschen Expressionismus. Außerdem beschäftigen wir uns sehr intensiv mit amerikanischer Kunst und Minimal Art und sind damit in Deutschland neben der Pinakothek der Moderne in München ebenfalls einzigartig. Als dritte Säule möchte ich herausstellen, dass wir ein interdisziplinäres Museum sind, das neben Kunst auch naturwissenschaftliche Ausstellungen zeigt und diese unter ästhetischen Gesichtspunkten präsentiert. Die Ästhetik der Natur wird bei uns so benannt, gezeigt und kommuniziert, was weltweit wirklich einzigartig und nur hier in Wiesbaden so zu sehen ist. Die Präparate sind wie einzelne Skulpturen aufgebaut und stellen damit die eigene Wertigkeit besonders heraus.

Interessant! Wie zufrieden sind Sie denn mit den Besucherzahlen in ihrem Museum?
Ich bin sehr zufrieden, aber als Museumsdirektor möchte man die Besucherzahlen natürlich immer weiter ausbauen. Mein mittelfristiges Ziel sind 100.000 Besucher pro Jahr. Diese Zahl erreichen wir mit Anstrengung und einer großen Sonderausstellung auch, ich hätte diese Zahl aber gern auch als gesunde Basis. Ein großer Schritt in diese Richtung war für uns der freie Samstag, an dem wir das Museum jeden ersten Samstag im Monat ohne Eintrittsgeld komplett öffnen. Eine Aktion, die unglaublich gut angenommen wird. Wir haben dabei gemerkt, dass das Interesse am Museum in der Tat recht groß ist, aber für viele Leute 10 € Eintritt eine große Hürde darstellt, vor allem, wenn man das Museum mit der ganzen Familie besuchen will. Aber auch das wissen viele nicht: Kinder bis 18 Jahren sind bei uns komplett frei.

Ein Direktor prägt ja immer auch das Gesicht eines ganzen Hauses. Nun sind Sie mittlerweile seit sechs Jahren Direktor hier. Welche Herausforderungen aus dieser Zeit würden Sie besonders hervorheben?
Ich bin ich sehr glücklich darüber, dass ich hier am Landesmuseum ein komplett neues Erscheinungsbild umsetzen durfte – auch bei der Personalführung. Die Kuratoren, die hier im Hause den maßgeblichen Anteil am Erfolg mitbestimmen, haben durch mehr Eigenverantwortung positive Veränderungen vollzogen, die mich persönlich sehr glücklich machen. Hier bei uns fühlt sich mittlerweile jeder mitverantwortlich, auch wenn die anstehende Aufgabe gerade nicht in die Arbeitsvorgangsbeschreibung passt …

Was planen Sie für die Zukunft? Was dürfen wir an größeren Highlights in Ihrem Haus erwarten?
Meine Vorstellung von einem guten Museum geht nicht in die Richtung, ein Highlight nach dem anderen zu präsentieren. Wir versuchen zwar, jedes Jahr größere Akzente zu setzen, ich möchte allerdings, dass die Leute nicht wegen der Highlights kommen, sondern weil sie sich darauf verlassen, dass hier Dinge in einer bestimmten Qualität gezeigt werden. Mein Traum ist es, dass das Landesmuseum Wiesbaden wegen seiner Arbeit geschätzt und besucht wird und sich als fester Bestandteil eines Kulturangebotes manifestiert, dass jederzeit einen Besuch wert ist.

Trotzdem denken Sie mit Sicherheit bereits über die nächsten Veränderungen nach. Wie, glauben Sie, wird sich die Museumslandschaft in den nächsten Jahren entwickeln?
Was sicherlich Einzug halten wird, ist die Möglichkeit, sich im Museum auf digitaler Ebene sofort und unmittelbar über die Kunstwerke und seine Schöpfer zu informieren und Querverweise zu anderen Künstlern oder Werken abzurufen. Die Frage ist, ob wir das Wikipedia überlassen wollen oder eine eigene Plattform schaffen können. Der Anker wird – davon bin ich überzeugt – immer die Kunst an der Wand sein. Die Größe und das Erlebnis eines echten Kunstwerkes wird auch eine Virtual-Reality-Brille nicht ersetzen können.
Wir haben für unser Museum als Anfang beispielsweise eine eigene App entwickeln lassen, die uns im ersten Schritt vor allem Informationen darüber liefert, wie viele Leute es nutzen, wie oft und an welchen Stellen. Das sind Informationen, die uns helfen, den Service-Gedanken weiter auszubauen. Natürlich stellt die App dem Besucher in erster Linie Informationen zu den Ausstellungen inklusive Audioguide bereit und bereitet in medialer Form die Themen systematisch auf.

Aber am Ende mag ich die Idee viel lieber, dass sich der Besucher die Kunstwerke nicht „erarbeiten“ muss, sondern sich schlicht und einfach treiben und inspirieren lassen kann …

Herr Dr. Klar, wir danken Ihnen für Ihre Zeit und das Gespräch



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Veröffentlicht am 31.05.2018

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