Ich bin kein Schlossherr - Interview mit Karl Weber (Teil 1)
Seit 2003 obliegt Karl Weber die Leitung von 48 Schlössern und Liegenschaften des Landes Hessens. Bevor er diese Aufgabe übernahm, war er bereits viele Jahre für die Hamburger Kulturbehörde tätig und anschließend Ministerialrat im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Wir treffen ihn in einem wunderschönen Büro im Schloss Bad Homburg.
Guten Morgen, Herr Weber! Ein wundervolles Büro haben Sie hier!
Das Büro hier ist nur ein Übergang, bis unsere Räume drüben im Verwaltungstrakt fertig sind. Das sieht hier zwar sehr schön aus und ich fühle mich auch sehr wohl hier, allerdings – auch wenn das Büro es optisch nahelegt – bin ich kein Schlossherr. Ich habe eine auf Zeit übertragene Aufgabe des Landes Hessen – zugegeben nicht die schlechteste –, aber ich bin kein Teil einer Dynastie. In diesen Geruch will ich gar nicht erst kommen.
Findet sich in diesem Gedanken auch ein bisschen „norddeutsches Understatement“? Sie waren ja 13 Jahre für die Hamburger Kulturbehörde tätig.
Ach, ich bin tiefster Niederbayer, aber vielleicht haben Sie recht: Ein kleines Stück Hamburg ist mir im Herzen geblieben. Hamburg ist eine traumhaft schöne Stadt und ich habe mich dort sehr, sehr wohlgefühlt, wenngleich ich mit meinem bayrischen Dialekt immer auch ein wenig ein Exot war.
Wie findet man denn als studierter Architekt zur Kultur?
Ich bin irgendwann mal von einem Kulturvirus infiziert worden, und den bin ich nie wieder losgeworden. Den Studiengang Kulturwissenschaften gab es zu meiner Zeit leider noch nicht. Ursprünglich wollte ich Theaterwissenschaften in München studieren und bekam einen Riesenkonflikt mit meinem Vater, der überzeugt davon war, dass dies eine brotlose Kunst ist. So begann ich mit dem Architekturstudium und studierte nebenher Kunstgeschichte. Aber mein Kulturvirus war am Ende stärker.
Sie sind dann über diverse Stationen hier in Bad Homburg gelandet und übernahmen die Direktion einer ganzen Reihe von Schlössern und Liegenschaften des Landes Hessen. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Die Frage: Wie gehen wir in die Zukunft? Museen leben ja nicht alleine davon, die Asche der Vergangenheit weiterzureichen. Sie müssen ein Stück Wissen der Vergangenheit in die Gegenwart und in die Zukunft tragen. Ich finde das eine sehr spannende und reizvolle Aufgabe und gestalte gern Lösungswege mit.
(Herr Karl Weber ist seit 1. Februar 2018 im Ruhestand)
Nächster Teil der Artikelserie:Folgt in Kürze.
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Veröffentlicht am 02.03.2017
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