Hinter den Kulissen der Fürstlichen Schatzkammer in Darmstadt (Teil 1)
Ein Rundgang mit Dr. Wolfgang Glüber durch das Hessische Landesmuseum Darmstadt ist ein bunter Ritt durch die Geschichte. Seit der Jahrtausendwende verantwortet er als Kurator das Kunsthandwerk ab 1500 – und damit auch die Fürstliche Schatzkammer mit all ihren Kostbarkeiten: edle Trinkspiele, elegante Elfenbeinpokale und filigrane Schnitzereien.
Schnellen Schrittes geht Wolfgang Glüber durch die Flure und Räume seiner zweiten Heimat. Stets ein wenig auf dem Sprung angesichts seines prall gefüllten Terminkalenders. Dennoch nimmt er sich hier und da die Zeit für eine nette Begrüßung oder einen kurzen Plausch. Höflich, ruhig, zurückhaltend – so kennt man ihn hier.
Sobald er aber „seine“ ehrwürdigen Hallen betritt, ist es vorbei mit der Zurückhaltung. Das gilt insbesondere für die Fürstliche Schatzkammer, einem kleinen, aber besonders faszinierenden Teil der Kunsthandwerklichen Sammlungen. Denn hier, wo die Lichtstrahlen akribisch ausgerichtet durch das Panzerglas der Vitrinen fallen, ruhen die Kostbarkeiten der großen Landgrafen und Großherzöge vergangener Zeiten. Und beim Anblick der blinkenden und glitzernden Exponate gerät Glüber jedes Mal aufs Neue ins Schwärmen. Die „Vertreibung aus dem Paradies“ von Leonard Kern zählt zu den Highlights des Ausstellungsbereichs. Glübers Hände sind kaum zu bändigen, seine Augen leuchten angesichts der filigranen Darstellung von Adam und Eva aus Buchsbaum. „Wie Kern die gesamten Emotionen in die Mimik und Gestik übertragen hat: Abwehr, Verzweiflung, Resignation. Das ist große Kunst im kleinen Format.“ Doch bei aller Begeisterung versteht er es stets, das Werk in Bezug zur Entstehungszeit zu setzen. Als „Conversation Piece“ sei es zu verstehen. Geschaffen, um die einstigen Betrachter zum Diskutieren anzuregen – über die Darstellung der Feinheiten ebenso wie über die Religion im Allgemeinen.
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Published on 16.09.2025
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